70 Vorschläge für die Innenstadt
Leerstand beseitigen, Spielplätze bieten, Klima schützen: Per Rundumschlag hat sich der erste Bürger*innenrat die Aachener Innenstadt vorgeknöpft und Vorschläge präsentiert. Was machen Politik und Verwaltung jetzt aus diesen Impulsen?
Von Alexander Plitsch
Fünf inhaltliche Säulen, 21 Themen, über 70 Vorschläge: Das ist das Ergebnis des ersten Aachener Bürger*innenrats in Zahlen ausgedrückt. An mehreren Wochenenden hat sich das neue Gremium getroffen, um über eine große und aktuelle Frage Aachens zu diskutieren: Wie kann die Innenstadt als Einkaufsziel wieder attraktiver werden? Jetzt wurden die Ergebnisse der Öffentlichkeit präsentiert.
Was steht drin?
Die Ergebnisse wurden in einem „Bürger*innengutachten“ dokumentiert und hier veröffentlicht. Darin gibt es neben allen Vorschlägen auch ein Grußwort der Oberbürgermeisterin und einige Einblicke in die Arbeits Gremiums.
Für einen schnellen Überblick haben wir die Vorschläge hier kurz und knapp zusammengefasst:
#1 Identität und Bottom-up
#2 Freizeit und Kultur
#3 Mobilität
#4 Klima
#5 Öffentliche Räume und Leerstand
Wie geht’s weiter?
Am 16. Januar werden die Ergebnisse in der Sitzung des Bürgerforums vorgestellt und diskutiert, bevor am 31. Januar der Stadtrat über die Empfehlungen und das weitere Vorgehen entscheidet.
Außerdem beginnt parallel die Suche nach der nächsten Fragestellung. Aachens Bürger*innenrat ist das erste ständige Gremium dieser Art in Deutschland – regelmäßig soll er sich mit neuen Themen beschäftigen. Neue Fragen können hier eingereicht werden.

Ergebnis-Präsentation durch Mitglieder des ersten Bürger*innenrats im Suermondt-Ludwig-Museum (Foto: Christian van’t Hoen)
War der erste Bürger*innenrat ein Erfolg?
Oberbürgermeisterin Sibylle Keupen stellt insbesondere einen Punkt in ihrem Grußwort zum Bürger*innengutachten in den Vordergrund – den Aspekt der Partizipation und Vielfalt: „Es wurden Menschen erreicht, die sonst vielleicht nicht auf die Idee gekommen wären, sich zu engagieren.” Ähnlich formulierte es Lea Joepen, die gemeinsam mit elf weiteren Mitgliedern des ersten Bürger*innenrates die Ergebnisse der Öffentlichkeit vorstellte: „Unser vermeintlich naiver Blick auf Aachen ermöglicht, eingefahrene Muster zu hinterfragen und jenseits der bürokratischen und gesetzlichen Grenzen zu denken.“
Neben dieser Frage des Gehört-werdens soll der Bürger*innenrat aber natürlich auch konkrete Maßnahmen und Veränderungen anstoßen. Wie viele der über 70 Vorschläge eignen sich tatsächlich zur Umsetzung – wenn man auch Fragen der politischen Mehrheiten, Machbarkeit, Zuständigkeit und Finanzierbarkeit berücksichtigt?
Diese Frage müssen Politik und Verwaltung in den kommenden Wochen beantworten. Außerdem ist eine wissenschaftliche Untersuchung des Bürger*innenrats geplant. In Fragen der Vorgehensweise und Workshop-Methodik will man von Durchlauf zu Durchlauf lernen.