Heute vor 230 Jahren: Frankreich besetzt Aachen
22. September 1794: Französische Truppen besetzen zum zweiten Mal Aachen. Nach dem Sieg Frankreichs über Österreich beginnt in der Kaiserstadt eine neue Ära.
Von Calvin Meyer
Im Herbst 1794 wird Aachen endgültig von Frankreich eingenommen. Bereits zwei Jahre zuvor standen französische Soldaten rund um den Aachener Dom, wurden aber kurz darauf zurückgeschlagen. Dieses Mal sollten sie bleiben.
Mit der französischen Revolution fünf Jahre zuvor begann in Europa eine Reihe von Kriegen, denn andere Staaten, insbesondere Österreich, wollten das neue revolutionäre Regime in Paris stürzen. Die Armee Frankreichs konnte sich aber unter der Führung Napoleon Bonapartes nicht nur verteidigen, sondern bald ihr Territorium ausweiten.
Beim ersten Versuch wurden die Franzosen von den Österreichern besiegt, doch 1794 wurde Aachen als wichtige Grenzstadt dauerhaft eingenommen. Aachener mussten den Besatzern Unterkunft und Nahrung zur Verfügung stellen. Der Status Aachens als freie Reichsstadt war damit nach über 700 Jahren beendet.
Der französische Einfluss machte sich schnell bemerkbar in der Kaiserstadt: So wurden Bürgersteige angelegt, eine Fenstersteuer erhoben und die Durchnummerierung von Häusern einer Straße eingeführt. Die Franzosenzeit dauerte bis 1815 und nahm Aachen die lange genossene Unabhängigkeit, brachte aber auch wirtschaftlichen Aufschwung.
Nach dem Sieg über Napoleon wurde Aachen Teil Preußens und stand damit nach 31 Jahren wieder unter deutscher Kontrolle.
Bild: Französische Einflüsse gehören bis heute zu Aachen – etwa in der Sprache und im Stadtbild. Das Titelbild zeigt den Türelüre-Lißje-Brunnen in der Klappergasse – „Türelüre” entstammt dem französischen „Turelure” und soll umgangssprachlich so viel wie „Immer die gleiche Leier” bzw. „Immer der gleiche Lärm” bedeutet haben. (Foto: Stadt Aachen / Andreas Herrmann)