Wärmewende sichtbar machen: Fraunhofer IEG zieht an den Büchel

Published On: 03/06/2025

Wie sieht die Energiezukunft von Städten aus? Und was braucht es, damit Wissenschaft, Gesellschaft und Wirtschaft gemeinsam an Lösungen für die Energiewende arbeiten können? Antworten darauf will das Fraunhofer IEG künftig am Büchel in der Aachener Innenstadt geben.

Am Fraunhofer IEG wird nicht nur geforscht, sondern entwickelt – von der ersten Skizze bis zur konkreten Umsetzung. Das interdisziplinäre Team bringt Fachwissen aus Energiesystemplanung, Bohr- und Geotechnologien, Speicherlösungen, Wasserstoffinfrastruktur und vielem mehr zusammen. Dabei steht die Wärmewende besonders im Fokus: Wie heizen wir in zehn Jahren? Was ersetzt Kohle und Gas ? Und wie lässt sich der Anteil erneuerbarer Wärme bei Industrie und Gewerbe signifikant steigern?

Das Institut versteht sich als Denkfabrik für die Energiewende – und zieht mit seinem neuen Gebäude bewusst mitten in die Aachener Innenstadt. Laut Konstantinos Schinarakis ist das ein starkes Signal für einen zukunftsfähigen Stadtumbau.

Foto: Konstantinos Schinarakis | Leitung Wissenschaftskommunikation bei Fraunhofer IEG 

Das geplante „Schaufenster Wissen“ am Büchel soll Geschichte und Zukunft der Energie am Beispiel Aachens erlebbar machen. Bürger*innen, Unternehmen und Stadtverwaltungen sollen hier zusammenkommen, voneinander lernen und gemeinsam gestalten. Das Ziel: ein Ort der offenen Tür, an dem Wissen geteilt, Innovation angestoßen und Energie greifbar wird.

Laut Konstantionos Schinarakis war das Zwischenfest am Büchel im Mai für das Institut ein wichtiger Meilenstein und ein bedeutender Schritt zu mehr Sichtbarkeit im öffentlichen Raum. Dass dieser mitten in einer Stadt mit über zweitausend Jahren Wandelgeschichte stattfindet, ist dabei kein Zufall. Römer, Kaiser, Kohle, Textil – Aachen hat sich immer wieder neu erfunden. Warum also nicht auch in Sachen Energie?

Mit Veranstaltungen, Begegnungsräumen und einem lebendigen Foyer will das Fraunhofer IEG künftig genau diesen Wandel mitgestalten. Und die Voraussetzungen dafür sind gut: Aachen denkt als Stadt langfristig, zeigt mit Projekten wie dem Haus der Neugier oder dem Klima-Stadtvertrag Mut zur Veränderung. Das Fraunhofer IEG will daran anknüpfen – mit konkreten Technologien wie Schrägbohrungen für Erdwärme unter Bestandsbauten oder der Nutzung von Aachens Thermalwasser, das bislang wenig genutzt ist.

Was es dafür braucht? Begegnung, Austausch – und neue Räume in der Innenstadt, die nicht auf Konsum setzen, sondern auf Beteiligung. Deshalb wünscht sich das Institut auch für Orte wie den Talent Space Erfolg: als Plattform für junge Menschen, als Impulsgeber für neue Stadtideen.

Am Ende ist die Wärmewende kein rein technisches Projekt – sondern eine gemeinsame Aufgabe. Und genau darum wird am Büchel bald nicht nur geforscht, sondern auch diskutiert, ausprobiert und gemacht.

Beitrag: Christiane Gies