Galerie am Elisengarten Aachen

Drei Fragen an: Andreas Petzold, Galerie Am Elisengarten

Published On: 07/11/2023

„Wir brauchen eine klare Innenstadtstrategie“, sagt Andreas Petzold, dessen „Galerie Am Elisengarten“ sich schon seit mehr als 40 Jahren in der Hartmannstraße befindet – in direkter Nachbarschaft zu weiteren, ausschließlich inhabergeführten Läden.

Das 1908 gegründete Reisebüro Hagemann etwa, und damit das älteste Reisebüro Deutschlands, zwei Brillen-Geschäfte, Bekleidungsgeschäfte und ein Juwelier, eine Fleischerei und Gastronomie. Auch Foto Preim, das älteste Fotogeschäft in Deutschland, gehört zur Interessengemeinschaft (IG) Hartmannstraße.

„Wir haben keinen Leerstand in der Hartmannstraße“, sagt Petzold. Trotzdem: Die Stimmung in der Kundschaft sei zunehmend zurückhaltend. Was wir jetzt brauchen, verrät der Galerist bei einem kurzen Besuch.

 

yonu: Vor etwa einem Jahr wurde die IG Hartmannstraße gegründet. Was ist gerade Ihr größtes Problem?

Petzold: Unsere Interessengemeinschaft funktioniert. Wir hatten ein sehr schönes Jazzfestival in der Hartmannstraße und eine Anzeigenkampagne in der Zeitschrift Bad Aachen mit großem Erfolg. Wir haben eine Webseite, einen Film über unsere Straße und eine von uns finanzierte Weihnachtsbeleuchtung. Außerdem haben wir keinen Leerstand in der Straße – alle Geschäfte sind und bleiben inhabergeführt.

Die augenblickliche Lage erfordert dennoch immer weiter verstärkte Bemühungen. Die Kunden sind angesichts der vielen schlechten Nachrichten zurückhaltender. Gerade deswegen wäre es wichtig, die Außenwirkung der Aachener Innenstadt als Oberzentrum zu verstärken.

yonu: Wie könnte man das erreichen?

Petzold: Wir benötigen eine klare Innenstadtstrategie. Am besten ein digitales, dreidimensionales Modell der Stadt Aachen im Rathaus, das parteiübergreifend formuliert ist und konsequent langfristig umgesetzt wird. Wir müssen dringend ein Signal an die Einwohner der umliegenden Städte setzen, dass diese in Aachen willkommen sind. In Kundengesprächen nehmen wir leider eine völlig andere Stimmung wahr.

yonu: Was versprechen Sie sich vom Bürger*innenrat?  

Petzold: Der Bürger*innenrat ist sicherlich eine gute Idee, aber ich glaube, es zerfasert sich sowieso immer mehr durch die verschiedenen Interessen. Jeder hat irgendwelche Wünsche. Es bleibt abzuwarten, ob sich dort ein klares Profil erarbeiten lässt, das das große Ganze im Blick hat.

 

Das Gespräch führte Anja Nolte
Foto: Alexander Plitsch