Winkler Dehoga Aachen

Gäste schwärmen von Aachen – wenn sie den Weg finden

Published On: 23/10/2023

„Der Individualverkehr sollte umweltfreundlicher werden. Und die Innenstadt sollte für Autofahrer, insbesondere Touristen, gut erreichbar bleiben.“ Wolfgang Winkler, Vorsitzender des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes (Dehoga) in Aachen, begleitet optimistisch die Planungen, wie die Kaiserstadt wieder zu einem attraktiven Einkaufsziel werden kann.

 

Von Conny Stenzel-Zenner

Als Geschäftsführer dreier Hotels (Aquis Grana, Art Hotel, Art Hotel Superior) weiß Wolfgang Winkler, dass zwar die Aachener die Baustellen und die vielen Leerstände in der Innenstadt kritisch beurteilen, die Touristen sich wegen der Attraktivität der Stadt aber davon nicht immer abschrecken lassen. „Unsere Gäste schwärmen von Aachen als jung, historisch und international“, nennt er die Magneten der City. Und tatsächlich haben die Hotels die Corona-Flaute überstanden und verzeichnen langsam wieder mehr Übernachtungen.

Dennoch schaut auch Wolfgang Winkler kritisch auf die vielen Baustellen in Aachen, „die von den Navigationsgeräten teils gar nicht beachtet werden“. Wenn also ein ortsunkundiger Hotelgast über die Theaterstraße kommt und zum Aquis Grana am Büchel oder zum Novotel Aachen City in der Peterstraße möchte, wird er eine Stadtrundfahrt in Aachen unternehmen müssen, vor Baustellen und Durchfahrtverbots-Schildern stehen und oftmals herumirren.

Park+Ride: Während des Weihnachtsmarktes klappt es schon

„Es ist bereits vorgekommen, dass Hotelgäste mangels fehlender Orientierung umgekehrt sind, bevor sie das gebuchte Hotel erreichen konnten“, berichtet Winkler. Eine undurchsichtige Verkehrsführung sei für die Vermietung der 1000 Hotelzimmer in der Innenstadt nicht förderlich. Hilfestellungen wären dringend nötig.

Der Vorsitzende der Dehoga wünscht sich „konkrete Maßnahmen statt Worthülsen“. Alljährlich während des Weihnachtsmarktes werde bewiesen, dass die Park+Ride-Parkplätze gut bewirtschaftet werden könnten, doch während der restlichen elf Monate komme es immer wieder zu Problemen.

Aachen Weihnachtsmarkt

Wenn es nach Wolfgang Winkler geht, wird Park+Ride künftig nicht nur in der Adventszeit rege genutzt.

 

„Der ÖPNV sollte dringend im Sinne der touristischen Förderung die Frequenz ändern“, urteilt Wolfgang Winkler, der um die Bus-Probleme in Aachen weiß. Ein kostenfreier oder günstiger ÖPNV sei wünschenswert.

Viele Wege führen in die Innenstadt

Im Nahverkehr unterstützt die Dehoga zudem das Projekt „Regiotram“, weil es mit dieser Beförderungsart für Touristen und Tagesgäste attraktiver, schneller und nachhaltiger wird, in die Stadt zu kommen.

Allgemein sollte der ÖPNV ausgebaut werden, ist Wolfgang Winkler überzeugt, damit die Stadt, der Einzelhandel, die Hotels und die Gastronomie gut erreichbar sind.

Dabei denkt Winkler auch an die zehn Premium-Fußwege, die Fußgängern ein schnelles und attraktives Erreichen der Innenstadt gewährleisten sollen. „Bei dieser Planung muss allerdings berücksichtigt werden, dass alle Gewerke – Caterer, Gastronomen, Einzelhandel – immer erreichbar sind.“

Zu guter Letzt müsse die Zufahrt zu den Hotels im Rahmen der neuen Konzeption mit jedem Beherbergungsbetrieb individuell geplant und besprochen werden“, sagt Wolfgang Winkler. Dies sei im Rahmen des Innenstadtkonzeptes bereits vorbesprochen. Ein schwieriges Thema sei zudem die Gastronomie: „Manche Autofahrer suchen inzwischen eher gastronomische Betriebe an der Peripherie auf, weil dort großzügig Parkplätze zur Verfügung stehen.“ Was wäre die Lösung? Eine enge Taktung des ÖPNV und eine attraktive Gestaltung des Park+Ride-Angebots.