Heute vor 85 Jahren: Abschluss des letzten CHIO vor Kriegsbeginn
27. August 1939: Der vorerst letzte CHIO Aachen geht zu Ende. Nur wenige Tage nach dem internationalen Reitturnier bricht der Krieg aus.
Von Calvin Meyer
Vom 17. bis zum 27. August 1939 dauerte die 15. Ausgabe des CHIO Aachen, dem schon damals größten Pferdesportevent der Welt. Kernstück war der Preis der Nationen – um den „Pokal des Führers und Reichskanzlers”.
Das Turnier, das seit 1933 den Titel CHIO trug, hatte 1939 Teilnehmer aus 19 Nationen. Die Eintrittspreise reichten je nach Tag und Platz von 50 Pfennigen bis zu zehn Mark. Den wichtigsten Preis – den Sieg im Springreiten – gewann der Deutsche Hans Heinrich Brinckmann.
Der CHIO war ab 1933 zunehmend zu einem Mittel der Selbstinszenierung des NS-Regimes geworden, wie auch andere Sportfeste in Deutschland. Heldentum, Kampfgeist und Patriotismus standen im Vordergrund. Für Aachen bedeutete dies einerseits wirtschaftliche Unterstützung, andererseits Unsicherheit. Ende des Jahrzehnts war unklar, ob der Preis der Nationen nach Berlin verlegt würde. Letzten Endes blieb er dem Aachener Turnier aber erhalten.
Nur fünf Tage nach Ende des CHIO überfiel die Wehrmacht Polen. Frankreich und Großbritannien erklärten daraufhin der Hitler-Diktatur am 3. September den Krieg. Acht Tage zuvor hatten beide Länder noch am Turnier in Aachen teilgenommen.
Der Zweite Weltkrieg beendete die fünfzehnjährige Geschichte des CHIO Aachens vorläufig. 1946 wurde er das erste Mal wieder im besetzten Aachen ausgetragen, ab 1947 dann wieder in seiner bekannten Form und mit internationalen Teilnehmern.
Bild: Das Partnerland USA bei der Eröffnungsfeier des CHIO Aachen 2024 (Quelle: CHIO Aachen/Franziska Sack).