Potenzial zeigen statt Mitleid erregen

Published On: 18/03/2024

Contimi Kenfack Mouafo ist „Student des Jahres“. Der 28-Jährige, der an der RWTH Aachen Elektrotechnik studiert, wird vom Deutschen Hochschulverband (DHV) und dem Deutschen Studierendenwerk (DSW) für sein herausragendes ehrenamtliches Engagement geehrt.

Von Conny Stenzel-Zenner

„Das ist ein wichtiges Zeichen. Ich bin der erste Student, der ausgezeichnet wird, der nicht Deutscher ist und aus Afrika kommt“, sagt Contimi. Seit 2020 fördert der Kameruner mit dem Verein „3E´s 4 Africa“ Studierende in Afrika, die über die eigene Forschung innovative und nachhaltige Lösungen für den Klimawandel und die Energiewende schaffen wollen.

Gemeinsam mit Gründungsmitgliedern aus Deutschland, Kamerun und Nigeria nutzte Contimi den Beginn der Corona-Pandemie, um seiner Idee einen Namen zu geben. 3 E´s bedeuten: Education, Empowerment und Ecofriendliness.

„Alle Organisationen zeigen, was schlecht ist in Afrika. Sie appellieren an das Mitleid des breiten Publikums und wollen Spenden generieren. Wir wollen weg von diesem Ansatz. Wir wollen zeigen, welches Potenzial in den Menschen in Afrika steckt“, sagt einer, der mit 18 Jahren sein Abitur gemacht hat, der Französisch, Englisch, die Sprache der Einheimischen in Kamerun Yemba und Deutsch spricht. „Afrika ist der Kontinent, auf dem die meisten Menschen unter 25 Jahre leben. Afrika leidet am meisten unter dem Klimawandel, obwohl Afrika am wenigsten dazu beiträgt. Wenn wir den Afrikanern zutrauen, dass sie etwas am Klimawandel ändern, geben wir ihnen Sichtbarkeit.“

„3E´s 4 Africa“ will einen Wandel in der Selbst- und Außenwahrnehmung hin zu einem neuen Selbstbewusstsein, damit der Wandel von Hoffnungsträgern gestaltet wird. Also investiert der in Aachen gegründete Verein in die Förderung und die Begleitung junger afrikanischer Studierender und Promovierender an afrikanischen Universitäten. „Wir geben den Visionären Geld, damit sie ihre Ideen auf sichere Füße stellen. Stipendien zahlen wir nur in sehr geringem Maße“, erzählt Contimi.

Der Fokus der Vereinsmitglieder liegt auf den Studierenden in Afrika. Warum?

„Die Studierenden und jungen Menschen in Afrika sind Expertinnen ihrer Herausforderungen, weil sie diese jeden Tag erleben. Daher sind sie bestens geeignet, die richtigen Lösungsansätzen zu entwickeln“, urteilt Contimi Kenfack Mouafo. „Natürlich können die Menschen vor Ort in Afrika besser entscheiden, was es braucht, um den Klimawandel zu stoppen.“

Welche Projekte gibt es gerade? Zum Beispiel Projekte für nachhaltigeren Dünger aus grünem Wasserstoff in Namibia und eines für effizientere Biogasanlagen für Kleinbauern in Ghana.

Ausgezeichnet wird der junge Student für seine inspirierende Wirkung auf viele Mitstudierende am 25. März in Berlin bei der „Gala der Deutschen Wissenschaft”. Dort erhält er ein Preisgeld von 5000 Euro.

Bei der Begründung zur Auszeichnung heißt es: „Contimi Kenfack Mouafos zivilgesellschaftliches Engagement steht für gelebtes solidarisches Miteinander und eine partnerschaftliche Zusammenarbeit auf Augenhöhe. Es ermutigt afrikanische Studierende zur selbstbestimmten und nachhaltigen Entwicklung ihres Kontinents, begeistert weitere internationale Studierende für soziales Engagement an deutschen Hochschulen und trägt damit zu ihrer Integration ins studentische Leben hierzulande bei.“

 

Pro Projekt in Afrika braucht der Verein 10.000 bis 15.000 Euro. Deshalb sind sie auf Spenden angewiesen. Wer „3E´s 4 Africa“ unterstützen möchte, kann das machen:

Kontoinhaber:
3 E’s 4 Africa e.V.
IBAN:
DE43 4306 0967 1086 7927 00
BIC:
GENODEM1GLS
Verwendungszweck:
Spende (A)

Und nebenbei: Die von „3 E´s 4 Africa“ gewählte Bank ist die GLS Gemeinschaftsbank eG aus Bochum. „Weil uns Nachhaltigkeit auch in der Finanzwirtschaft wichtig ist, haben wir uns für ein Konto bei der GLS Gemeinschaftsbank entschieden. Dort werden unter anderem Projekte im Bereich erneuerbare Energien mithilfe der Kontoeinlagen finanziert“, sagt Contimi, für den größtmöglichen Transparenz wichtig ist.

 

Foto: Conny Stenzel-Zenner