Ehrenamtliches Projektteam möchte Fassaden städtischer Gebäude begrünen
Drei Fragen an: Jürgen Lowartz, Projektteam „Mehr-Grün-Aachen“. Die Gruppe möchte die vielseitigen Vorteile der Stadt- und Gebäudebegrünung in Aachen nutzen.
Von Marianka Lesser
Auch die Stadt Aachen erwärmt sich im Zuge des Klimawandels. Mehr Grün in Aachen ist ein Puzzle-Stein, um negative Folgen des Klimawandels zu mindern. In der direkten Umgebung des Grüns sinkt die Temperatur und steigt die Luftfeuchtigkeit. Gleichzeitig bringen Stadt- und Gebäudebegrünung zahlreiche weitere Vorteile mit sich: Das Grün säubert die Stadtluft, bildet Lebensraum und Nahrungsquelle für Tiere, mindert Lärm und verbessert die Aufenthaltsqualität.
Ein ehrenamtliches Projektteam, bestehend u.a. aus Industriekletterern, Designern, Biologinnen und Gartenbauern, setzt sich seit vergangenem Jahr für mehr Grün in Aachen ein. Gemeinsam wollen sie zeigen, dass Begrünungen auch mit wenig Aufwand durchführbar sind und dennoch große Effekte haben. In einem ersten Schritt möchte das Projektteam Fassaden städtischer Gebäude begrünen. Für yonu haben wir mit Jürgen Lowartz vom Projektteam „Mehr-Grün-Aachen“ gesprochen.
yonu: An welchen Projektideen arbeiten Sie konkret?
Lowartz: Wir haben im vergangenen Jahr gemeinsam mit dem Aachener Klimadezernenten eine Begehung zu besonders warmen Orten in Aachen gemacht und die dort zur Verfügung stehenden Fassaden städtischer Gebäude in Augenschein genommen. Im nächsten Schritt haben wir virtuell dargestellt, wie eine Begrünung dieser Fassaden mit Rankpflanzen aussehen könnte.
Für drei städtische Gebäude am Kaiserplatz haben wir bereits im Detail Vorschläge für die Fassadenbegrünung ausgearbeitet, eine Kostenermittlung gemacht und einen Antrag für die Umsetzung der Pflanzaktion bei der Stadt gestellt. Unsere Idee ist, dass die Stadt die anfallenden Materialkosten und die Verantwortung für das Projekt übernimmt und wir als Projektteam die Begrünungsaktion ebenso wie bereits die planerischen Vorarbeiten ehrenamtlich durchführen.
Zusätzlich zu den Gebäuden am Kaiserplatz haben wir auch für die Fassade eines städtischen Gebäudes in einem Wohngebiet bereits Detailplanungen gemacht.
yonu: Was möchte Ihr Projektteam „Mehr-Grün-Aachen“ dieses Jahr erreichen?
Lowartz: Leider haben wir dieses Jahr bereits die Phase, die für Anpflanzungen geeignet ist, verpasst. Denn wir haben die Genehmigungen seitens der Stadt für die vorbereiteten Begrünungsprojekte noch nicht erhalten. Insbesondere Haftungsfragen muss die Stadt noch klären. Wir hoffen, dass der Genehmigungsprozess in diesem Jahr abgeschlossen wird, damit wir Anfang 2025 die ersten Bepflanzungen städtischer Gebäudefassaden am Kaiserplatz und in der Zeppelinstraße vornehmen können.
Bis dahin nutzen wir die Zeit, um Vorschläge für Begrünungsaktionen an weiteren Standorten zu erstellen, und möchten weitere Kooperationen schließen. Für die weitere Zukunft möchten wir auch Projektideen zu Innenhofbegrünungen entwickeln und mit Schulen kooperieren. Jetzt stehen aber erstmal die Fassadenbegrünungen im Vordergrund, weil wir dazu besonders viel Know-how in unserem Projektteam haben.

Vorher – nachher: Beispielhafte Fotomontage einer Fassadenbegrünung in der Harscampstraße. Das Titelbild oben zeigt eine mögliche Bepflanzung am Kaiserplatz. Fotos: Jürgen Lowartz, Designbüro WeltundRaum.
yonu: Wie können sich interessierte Aachener*innen einbringen?
Lowartz: Aachener*innen, die über Know-how zu Begrünungsthemen verfügen und zum Projektteam dazustoßen wollen, können sich gerne bei uns melden. Auch Privatpersonen, die über ein Begrünungsprojekt an ihrem Gebäude nachdenken, können sich melden und uns ihre Fragen dazu stellen. Über neue Kooperationen würden wir uns ganz besonders freuen. Wir arbeiten bereits mit dem Projekt Querbeet Aachen, dem RWTH-Forschungsprojekt go green und der Arbeitsgemeinschaft BiNe für Bildung und Nachhaltige Entwicklung zusammen.
Weitere Infos zum Projekt „Mehr-Grün-Aachen“ gibt es unter https://resilienz-aachen.de/arbeitskreis-stadtbegruenung/.