RWTHgpt: Ein eigenes KI-Programm für die Hochschule

Published On: 19/07/2024

Die RWTH Aachen schafft für ihre Beschäftigten eine eigene KI-Plattform. Ziel ist es, die neuen Möglichkeiten generativer KI effektiv und datenschutzkonform im Hochschulkontext einzusetzen.

Von Calvin Meyer

In Partnerschaft mit der Karlsruher IT-Firma Scieneers GmbH hat die RWTH Aachen ein KI-Tool entwickelt. „RWTHgpt” soll fortan Lehre und Verwaltung vereinfachen. Es wird den Nutzern ermöglichen, über das RWTH-Netzwerk sicher auf OpenAI-Modelle wie ChatGPT zuzugreifen. Besonderes Anliegen des Projektes ist der Datenschutz; dieser soll über RWTHgpt rechtskonform gewährleistet sein.

ChatGPT und andere Tools des US-Unternehmens OpenAI sind in einer enormen Boom-Phase. Nach Angaben von Sam Altman, CEO von OpenAI, hat das Programm weltweit über 100 Millionen wöchentliche Nutzer.

GPT steht für Generative Pre-Trained Transformer. Diese Programme arbeiten mit antrainierten Datensätzen, um menschenähnliche Inhalte, etwa im Textformat, zu erstellen. Zusätzlich zu diesem Grundstein werden Daten von Nutzern zum weiteren Training verwendet. Somit kann das Programm schneller und effizienter weiterentwickelt werden.

Ein kritischer Punkt ist dabei der Datenschutz. Nach eigenen Angaben kann OpenAI persönliche Daten der Nutzer für die zukünftige Entwicklung des Programms weiterverwenden. Außerdem gibt OpenAI diese Daten auch an Drittanbieter weiter, so die Angaben von Scieneers. Da die Server der Firma sich in den USA befinden, sind diese auch nicht an das Europäische Datenschutzrecht gebunden.

Eigenes Tool soll Defizite des Datenschutzes beseitigen

Um dieses Problem zu beheben, haben RWTH und Scieneers zusammen RWTHgpt entwickelt. Das Programm bietet Zugang zu Produkten von OpenAI über den von Microsoft entwickelten Service Azure OpenAI. Dieser hostet ChatGPT auf europäischen Microsoft-Servern, die der Datenschutzgrundverordnung der EU unterliegen und zudem keine Daten mit außereuropäischen Servern teilen dürfen. RWTHgpt erweitert dieses Angebot durch zusätzliche Features, u.a. das Speichern von Chatverläufen, ohne dass der Entwickler auf diese zugreifen kann.

Die Nutzung von RWTHgpt gestaltet sich für mit ChatGPT vertrauten Nutzern nicht anders, ihnen stehen aber zusätzliche Features zur Verfügung und Probleme des Datenschutzes werden behoben. Das Programm ist für Beschäftigte der Universität kostenfrei. Der Zugang wird über ein System von Coupons sukzessive freigeschaltet, damit der erwartete hohe Andrang das System nicht überlastet.

„Dass wir unser Tool in seinen Funktionen auf unsere Hochschulansprüche angepasst haben, ist ein Alleinstellungsmerkmal, sagt Malte Persike, wissenschaftlicher Leiter des Centers für Lehr- und Lernservices der RWTH. Für Alexander Britz von Microsoft Deutschland ist KI die „entscheidende Technologie unserer Zeit”, weshalb sich der IT-Konzern der sicheren Entwicklung dieser Branche durch Projekte wie Azure OpenAI und nun RWTHgpt verschrieben hat.

Was sagt ChatGPT dazu?

Zur Einschätzung der Risiken und der Lösung der RWTH haben wir auch ChatGPT selbst befragt:

yonu: Welche Sicherheitsrisiken bestehen für Lehrende, Forschende und Studierende einer Hochschule beim Einsatz von generativer KI?

ChatGPT: Da gibt’s schon einige Bedenken. Zum Beispiel könnten sensible Daten aus Versehen preisgegeben werden oder jemand könnte die KI nutzen, um falsche Informationen zu verbreiten. Außerdem besteht das Risiko, dass die KI voreingenommene Ergebnisse liefert, wenn sie mit fehlerhaften Daten gefüttert wird. Und natürlich gibt es immer die Sorge, dass etwas gehackt wird oder Daten in die falschen Hände geraten.

yonu: Ist die in Aachen entwickelte eigene RWTHgpt eine gute Lösung, um diesen Risiken zu begegnen?

ChatGPT: Definitiv ein Schritt in die richtige Richtung! RWTHgpt ist extra für die Hochschule entwickelt worden und hat strikte Datenschutzregeln. Es werden keine personenbezogenen Daten genutzt, und alles läuft über sichere Kanäle. Die Zusammenarbeit mit Microsoft sorgt auch dafür, dass die neuesten Sicherheitsstandards eingehalten werden. Insgesamt also eine ziemlich durchdachte Lösung.

yonu: Wird sich der Hochschulbetrieb durch den Einsatz von KI in den kommenden Jahren stark verändern?

ChatGPT: Absolut. KI wird den Hochschulalltag ziemlich umkrempeln. Verwaltungsaufgaben können automatisiert werden, was jede Menge Zeit spart. In der Lehre könnten neue, interaktive Lernmethoden entstehen, und auch die Forschung profitiert von schnelleren und präziseren Datenanalysen. Das Ganze wird sicher zu effizienteren Prozessen und vielleicht sogar zu ganz neuen Arten des Lernens und Lehrens führen.