Sibylle Keupen Interview

🔊 „Die Leuchtkraft Aachens in die Region stärken”

Published On: 23/10/2023

Aachens Oberbürgermeisterin Sibylle Keupen und yonu-Gründer Alexander Plitsch sprechen über die Bedeutung lokaler Öffentlichkeit, den Dialog mit Bürger*innen und das Selbstvertrauen Aachens als internationale Stadt und Hochschulstandort. 

 

Von Alexander Plitsch

 

Wie gelingt Kommunikation in einer heterogenen Gesellschaft?

Durch das Wegbrechen lokaler Medienvielfalt sei in den vergangenen Jahren eine Lücke, ein Loch entstanden, sagt Sibylle Keupen im Gespräch mit yonu. „Aber die Menschen erwarten – und sie haben auch ein Recht darauf –, informiert zu sein.”

Doch wie lassen sich die verschiedenen, sehr heterogenen Gruppen in der Stadtgesellschaft heute noch erreichen? „Wir brauchen differenzierte Kommunikationswege, um die Menschen da abzuholen, wo sie in ihrem Leben stehen”, sagt Sibylle Keupen. Sie fürchte, dass sich sonst zunehmend „die mit den einfachen Antworten, den einfachen Weltbildern” durchsetzen könnten. Das sei eine Gefahr für unsere Demokratie.

Einige Gruppen sieht die Oberbürgermeisterin in der gesellschaftlichen Debatte unterrepräsentiert, obwohl sie in Aachen besonders groß sind: Menschen mit Migrationshintergrund etwa, aber auch Studierende.

Wie selbstbewusst ist Aachen?

Aachen ist Hochschulstadt, Technologiestadt und Startup-Stadt. International und innovativ. Aber Aachen tut sich auch schwer, Talente zu halten. In Aachen sterben über Jahre die Clubs. Und Aachen baut ein prächtiges Stadion, um anschließend Liga um Liga abzusteigen.

Wie ist es also um Positionierung und Selbstbewusstsein bestellt in Aachen? Im Zusammenspiel von Tradition und Innovation sehe sie ein besonderes Potential der Stadt, sagt die Oberbürgermeisterin: „Das ist Aachen – und das macht Aachen reich.”

Die Menschen in Aachen seien schon sehr selbstbewusst und auch stolz. Umso mehr seien Probleme wie der Leerstand in der Innenstadt, der Wohnungsdruck oder der Wegzug von Talenten Schmerzen, die die Region beschäftigen.

Ein Schlüssel sei in der Zukunft die gemeinsame Wahrnehmung über die Stadt hinaus als „Region Aachen”, betont die Oberbürgermeisterin. „Wir müssen die Leuchtkraft Aachens in die Region stärken.”

Welches Thema kommt zu kurz?

Zum Start von yonu fragen wir oft, welches Thema in der Stadt zu wenig Aufmerksamkeit bekommt. Sibylle Keupen überlegt nicht lang: „Die Menschen mit den kurzen Beinen – wir geben Kindern in unserer Gesellschaft viel zu wenig Stimme.” Während Erwachsene ihn oft verlören, hätten Kinder immer noch den Blick fürs Wesentliche. „Das ist großartig.”

Das ganze Gespräch kannst du oben auf dieser Seite als Audio-Beitrag hören.