Uniklinik: Künstliche Hornhaut erfolgreich implantiert
Die Aachener Uniklinik hat als vierte Klinik in Deutschland erfolgreich einen künstlichen Hornhautersatz implantiert.
Mitteilung der Uniklinik RWTH Aachen
Die Hornhaut im Auge erfüllt einige wichtige Funktionen: Sie schützt das Augeninnere vor äußeren Einflüssen, ist lichtdurchlässig und bündelt mit der Augenlinse das Licht und projiziert es auf die Netzhaut. Dadurch wird ein scharfes Bild ermöglicht. Dafür ist eine klare, gesunde Hornhaut sehr wichtig.
Insgesamt besteht die Hornhaut aus fünf unterschiedlichen Teilschichten: Die äußerste Schicht, die Epithelschicht, darunter liegt die Bowman-Lamelle. Die dritte und dickste Schicht ist das Stroma, es besteht aus festem kollagenem Bindegewebe. Die vierte Schicht, die sogenannte Descemet-Membran befestigt das Endothel am Stroma. Die innerste Schicht ist die Endothelzellschicht. Sie pumpt kontinuierlich das Wasser aus der Hornhaut, um diese klar zu halten.
Ist die Endothelschicht einmal beschädigt, kann sie sich nicht von allein regenerieren. Eine Heilung ist heutzutage zwar möglich, allerdings nur mithilfe eines Hornhautersatzes. Bis vor Kurzem war dafür immer eine menschliche Hornhautspende notwendig. Diese Spenden sind jedoch aufwändig und Patientinnen und Patienten, die eine Transplantation benötigen, müssen auf ein geeignetes Transplantat warten.
Künstlicher Hornhautersatz erweitert die Behandlungsmöglichkeiten
Dem Team der Klinik für Augenheilkunde der Uniklinik RWTH Aachen ist es nun unter der Leitung von Professor Matthias Fuest als vierter Standort in Deutschland gelungen, eine künstliche Endothelschicht der Hornhaut zu transplantieren.
Das künstliche Gewebe EndoArt© (Artificial Endothelial Layer) besteht zu 100 Prozent aus synthetischem Material und ersetzt die Endothelschicht. Durch eine minimalinvasive Methode ist der Eingriff schmerzfrei und gut verträglich, sodass nach einer gelungenen Transplantation die Schmerzen wieder verschwinden und sich das Sehvermögen verbessert. Auch das Abstoßungsrisiko des künstlichen Gewebes ist gering – ein weiterer Vorteil gegenüber der menschlichen Gewebespende.
„Es ist großartig, dass wir hier an unserem Standort ein Teil dieser noch jungen Entwicklung sein dürfen und das Verfahren mit etablieren dürfen. Das gibt zukünftig vielen Menschen die Möglichkeit einer Behandlung, bei denen die Ausgangssituation für ein menschliches Transplant, z.B. auf Grund von Entzündungen im Auge oder Voroperationen schlecht sind, die Möglichkeit einer deutlichen Sehverbesserung“, erklärt Matthias Fuest, Inhaber des Lehrstuhls für Erkrankungen des vorderen Augenabschnittes.