Bürgerrat in Aachen zur Attraktivität der Stadt für Familien

„Wie kann Aachen für Familien mit Kindern attraktiver werden?“

Published On: 17/06/2024

Das Thema für den zweiten Bürger*innenrat steht fest: Das geloste Gremium wird sich mit Aachens Attraktivität für Familien beschäftigen. Am Prozess gibt es kleinere Änderungen.

Von Alexander Plitsch

In diesen Tagen erhalten 3.500 geloste Aachener*innen eine Einladung der Oberbürgermeisterin, im zweiten Aachener Bürger*innenrat mitzuwirken. Aus den positiven Rückmeldungen werden anschließend 56 Mitglieder ausgelost – unter Berücksichtigung der Kriterien Alter, Geschlecht, Bildung und Sozialräume.

Die Fragestellung lautet diesmal: „Wie kann Aachen für Familien mit Kindern attraktiver werden?“ Nachdem Bürger*innen online ihre Themenvorschläge einreichen konnten, wählte das Begleitgremium zum Bürger*innenrat fünf Fragen aus – das Bürgerforum, ein Ausschuss des Stadtrats, traf letztlich die Entscheidung.

Oberbürgermeisterin Sibylle Keupen zeigte sich im Anschluss erfreut: „Das Thema lenkt den Blick auf wichtige Lebensbereiche in unserer Stadt. Familien und Kinder sind Aachens Zukunft und sie sollen sich im Stadtgebiet wohlfühlen. Das ist eine tolle Basis für die Zukunft der Stadt.“

Ein Argument für das gewählte Thema sei vor allem die geringere Komplexität im Vergleich zum ersten Bürger*innenrat zum Thema Einzelhandel gewesen, berichtet Albert Halfmann, der bei der Stadt Aachen den Bürger*innenrat betreut: „Man kann hier mit sehr konkreten Ideen und Maßnahmen etwas ausrichten.”

Weniger begeistert vom Thema zeigt sich Gereon Hermens von der Initiative „Bürgerrat für Aachen“: „Die Parteien haben sich für das Thema entschieden, das am wenigsten kontrovers ist.” Er habe nicht den Eindruck, dass Politik und Verwaltung das volle Potential des Instruments ausschöpfen wollen.

Einerseits sei es ein großer Erfolg, dass der Bürger*innenrat in Aachen direkt als ständiges Gremium eingesetzt worden sei – andererseits habe er den Eindruck, die Politik kümmere sich nun nicht mehr um das Ganze, so Hermens. Damit diese Form der Beteiligung nachhaltig Erfolg hat, sei aber ein stetiges Lernen und Weiterentwickeln notwendig.

Viele Absagen aufgrund des Zeitaufwands

Weiterentwickeln, dafür sieht sich Albert Halfmann zuständig. Und ein paar Änderungen gibt es direkt beim zweiten Durchlauf des Gremiums: So werden die Arbeitssitzungen auf drei Samstage reduziert. „Wir hoffen, dadurch mehr positive Rückmeldungen zu bekommen“, erklärte Halfmann. Der hohe Zeitaufwand sei im vergangenen Jahr Grund für viele Absagen gewesen – gerade bei Menschen mit beruflichen und familiären Verpflichtungen.

Eine weitere Änderung: Der Umfang des Gutachtens mit Empfehlungen des Bürger*innenrats soll deutlich reduziert werden. Beim ersten Durchlauf standen am Ende 70 Empfehlungen auf dem Papier. Eine solche Ideensammlung sei natürlich schön, sagte Albert Halfmann, aber zu viel, um von Politik und Verwaltung anschließend effektiv und effizient aufgenommen und umgesetzt zu werden.

Auch die neue Fragestellung zur Attraktivität für Familien lade natürlich zu einer breiten Ideensammlung ein, räumt Albert Halfmann ein. Allerdings könne zwischen Moderation, Verwaltung und Teilnehmer*innen des Gremiums beim Auftakttreffen eine Konkretisierung und Eingrenzung der Fragestellung erfolgen. So könne man sich auf besonders wichtige oder akute Probleme für Familien fokussieren.

Die Arbeitssitzungen des zweiten Bürger*innenrats finden im September statt.