Heute vor 80 Jahren: Zwangsevakuierung Aachens beginnt
11. September 1944: Während die Alliierten vorrücken, wird Aachens Bevölkerung gezwungen, die Stadt zu verlassen. Tage später sind nur noch ein paar Tausend Zivilisten in Aachen.
Von Calvin Meyer
Nachdem die Wehrmacht in Belgien und den Niederlanden Boden verloren hatte, entschied sich die NS-Führung, Aachen zu evakuieren. Am 11. und 12. September wurde fast die gesamte Bevölkerung der Kaiserstadt nach Osten evakuiert. Nur einige Tausend Aachener blieben zurück.
Dass eine deutsche Stadt und ihre Bevölkerung in die Hände des Feindes fallen würden, wollte das Regime Hitlers mit aller Macht verhindern. Aachener wurden gezwungen, die Stadt zu verlassen, während die Wehrmacht Stellung nahm. Einige wehrten sich jedoch und warteten stattdessen auf den Einmarsch der Alliierten.
Am Folgetag wurde die Evakuierung abgeschlossen, während amerikanische Truppen südlich Stellung rund um die Stadt nahmen. Im Folgemonat folgte dann die Befreiung der Stadt. Von 160.000 Einwohnern waren lediglich 20.000 noch in Aachen.
Im Projekt FreeAachen44 hat die Bürgerstiftung Lebensraum Aachen vor einigen Jahren die Monate bis zur Befreiung Aachens in einem Twitter-Kanal dokumentiert. Hier lässt sich der Verlauf der Ereignisse tagesgenau nachverfolgen. Demnach hatte Heinrich Himmler am 10. September im Bunker an der Frankenburg noch verkündet, Aachen werde nicht evakuiert – bevor Hitler am nächsten Tag die Evakuierung anordnete.
Bild: Soldaten der US Army (2nd Bat./ 26th Infantry Regiment) in den Straßen Aachens, 15. Oktober 1944 (Quelle: Wikimedia)